Wer Holz färben und dabei eine sichtbare Maserung behalten will, hat mehrere Möglichkeiten. Man kann eine Lasur verwenden, Schellack oder man kann beizen.
Hier geht es darum, wie man Holz richtig beizt und was man dabei beachten sollte.
Im Unterschied zur Lasur, die eine Färbung und Schutzschicht gleichzeitig bietet, muss beim Beizen nachträglich eine Oberfläche als Schutz geschaffen werden. Darauf gehe ich am Ende ein.
Hauptgründe für das Färben des Holzes sind:
- Änderung des Farbtons
- Betonung der Holzmaserung
- Anpassung eines Farbtons
Bei Restaurierungsarbeiten werden eher Beizen nach alten Rezepten mit natürlichen Farbstoffen verwendet. Diese sind allerdings nicht lichtecht, deswegen für moderne Anwendungen nicht interessant.
Früher unterschied man zwischen Wasserbeizen, Spiritusbeizen und chemischen Beizen sogenannten Doppelbeizen. Doppelbeizen sind eine Vorbeize, die dem Holz einen Gerbstoff zuführt und die Nachbeize durch die im Zusammenspiel mit dem Gerbstoff der Beizton entsteht.
Hier soll es um wasserlösliche Beizen und Beizpulver gehen. Mit ihnen ist es genau genommen ein Färben und kein Beizen, da nur Farbstoffe auf das Holz aufgetragen werden. Bei klassischen Beizen entsteht der Farbton durch eine chemische Reaktion im Holz.
Die Vorteile von Wasserbeizen:
- Wasserlösliche Beizen sind frei von chemischen Lösemitteln.
- Beizpulver oder fertige Wasserbeizen kann man untereinander mischen, was vielfältige Möglichkeiten in der Farbgestaltung zulässt.
- Man kann Wasserbeizen verdünnen oder im Falle der Pulverbeize andicken.
- Die Pinsel reinigt man danach mit Wasser und kann sie immer wieder verwenden.
- insgesamt eine sehr unkomplizierte Anwendung.
Durch die Wasserbeize entsteht ein negatives Beizbild. Der Kontrast kehrt sich um. Die Farbstoffe in der Beize werden von dem Frühholz (heller Holzteil) besser aufgenommen als vom Spätholz (dunkler Holzanteil). Das wirkt etwas unnatürlich.
Bei chemischen Beizen oder im Volksmund Lösemittelbeizen entsteht die Färbung durch eine chemische Reaktion anstatt durch Farbpigmente. Es bleibt ein positives Beizbild erhalten, was eher für diese Beizen spricht. Sie trocknen auch schneller.
Für das Färben gilt das gleiche wie für das Lackieren – am besten im System bleiben und nicht unterschiedliche Hersteller oder Serien mischen!
Vorbereitung des Holzes
Nur rohes Holz kann gebeizt werden. Es muss staub- und fettfrei sein. Es wird geschliffen je nach Zustand 80er, 120er, 180er.
Dann leicht wässern und trocknen. Dadurch stellen sich die Fasern auf. Das trockene Holz mit 240er Schleifpapier händig abschleifen.
Für Anfänger: In Faserrichtung schleifen, keine Kreisbewegungen.
Holz gründlich entstauben mit Besen, abblasen mit dem Kompressor oder den Schleifstaub mit einer Bürste ausbürsten.
Beizen
Vorher immer Beizproben an einem Teststück vornehmen!
Unterschiedliche Holzarten reagieren unterschiedlich auf Beize.
Holz mit Beize zu färben kann kaum mehr rückgängig gemacht werden, weil die Beize in das Holz eindringt.
Späteres Abbeizen oder Bleichen ist meist nicht von Erfolg gekrönt. Das hängt von den Farbstoffen und Inhaltsstoffen der Beize ab. Man könnte es je nach Holzart erstmal mit einer Bürste und heißem Wasser versuchen.
Der Vorteil bei Wasserbeizen: Wenn das Abwaschen nicht klappt, beizt man es wieder nach.
Beize satt mit einem metallfreien Pinsel oder Schwamm auftragen. Handschuhe nicht vergessen.
Der Auftrag erfolgt längs der Faserrichtung, quer zur Faser und wieder längs zur Faser. Damit stelle ich sicher, dass sich die Beize gleichmäßig verteilt. Nach Angabe sollte man 15 Grad Werkstatttemperatur nicht unterschreiten beim beizen.
TIPP 1: Die Beize nach außen über den Rand streichen und nicht am Rand anfangen. Das verhindert, dass die Beizlösung an der Seite herunterfließt, was zu ungleichmäßigen Beizergebnissen führen kann.
TIPP 2: Stehende Flächen werden aus demselben Grund von unten nach oben gebeizt.
Nach etwa 2 Minuten mit einem fusselfreien Ballen aus einem Stück altem T-Shirt oder Lappen den Überschuss abtragen. Den kann man in Kreisbewegungen in das Holz massieren; dann in Faserrichtung abwischen.
TIPP 3: Will man Regalbretter oder ähnliches färben sollte man sich Malerdreiecke besorgen. Auch auf dünnen Leisten abgelegt entstehen leichte Abdrücke. Ist mir passiert.
TIPP 4: Hirnholz nimmt mehr Beize auf und wird deswegen dunkler. Das kann verhindert werden, indem man die Hirnholzstellen vor dem Beizen mit Wasser anfeuchtet.
Trocknen lassen mindestens 24 Stunden bei ca. 18 Grad oder mehr.
Ist der Farbton nicht intensiv genug, einfach bei Bedarf nochmal beizen.
Nachbehandlung
Nach dem Beizen muss noch eine Schutzschicht als Oberfläche aufgetragen werden.
Dazu eignet sich am besten Klarlack oder Wachs. Hartwachsöl ist ebenso möglich, bestenfalls es an einem Teststück ausprobieren. Gegebenenfalls beim Hersteller nach einer Empfehlung fragen.
Es gibt auch zu bedenken, dass die Oberfläche bei Lack und Wachs eventuell etwas nachdunkelt.
Kann man gebeiztes Holz ölen?
Eher nicht. Grundsätzlich werden gebeizte Oberflächen lackiert oder gewachst. Zum einen haben wir das Problem, dass das Öl die Beize anlösen kann. Ein weitaus größeres Dilemma ist, dass Öl nicht wasserundurchlässig ist. Dringt Wasser durch das Öl auf das gebeizte Holz, löst sich die Beize bzw. die Farbstoffe darin. Das Ergebnis wird eine fleckige Oberfläche sein.
Man könnte nach dem Ölen noch mehrmals Wachsen, um dem entgegenzuwirken. Des Weiteren gibt es inzwischen ein Mittel, dass die Beize mit den Holzfasern fixiert vor dem ölen.
Wer es probieren will, sollte es an einem Musterstück testen. Die Beize mindestens 24 Stunden besser länger durchtrocknen lassen vor dem Ölen. Bei meinem Teststück hat sich durch einen Ölauftrag sofort die Beize gelöst.
Alternativen zum Beizen?
Es gibt pigmentierte Öle von diversen Anbietern. Mit ihnen kann man dem Holz einen gewünschten Farbton geben. Der ist oft weniger intensiv als es mit Beize möglich ist.
Pigmentierte Wachse sind ebenso möglich.
Anmerkungen:
Das auf den Bildern zu sehende Holz sind günstige Fichte Leimholzplatten aus dem Baumarkt. Man darf aufgrund des hohen Harzgehaltes des Holzes keine großen Erwartungen bezüglich des Beizbildes haben. Für meinen Zweck war das ausreichend, mir ging es in erster Linie um den zu treffenden Farbton. Verwendet habe ich eine ältere selbst angemischte Beizmischung mit 7 Teilen Nussbaum und 1 Teil Mahagoni Pulverbeize.




Ich habe gelesen, dass man harzhaltige Hölzer entharzen kann, um eine bessere Aufnahme der Beize zu gewährleisten. Wer dazu Erfahrungen hat, kann das gerne in die Kommentare schreiben!
Nadelhölzer wie Fichte, Tanne und Kiefer sind günstig und überall verfügbar und hübsch anzusehen, deswegen werkelt jeder damit herum. Daher wäre es schön ein besseres Beizbild auf diesen Hölzern zu erhalten.
Was ich auf jeden Fall einmal ausprobieren werde ist Positivbeize für Nadelhölzer. Sie funktioniert ähnlich wie klassische Beizen, reagiert jedoch nicht mit der Gerbsäure des Holzes, sondern mit dem Lignin der Zellwände. Nadelhölzer sind sehr ligninhaltig.
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