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Minimalismus II- das Loslassen und die Frage nach dem Zuviel und Zuwenig

Johnny — September 18, 2018

loslassen

Im ersten Teil gab es eine kurze Standortbestimmung und ich bin auf den Gewinn, den uns der Minimalismus bringt, eingegangen. Heute geht es heute um die Gründe, warum wir Dinge horten und uns so schwer trennen können. Es geht um Unordnung, Entropie, Gefühle und das Loslassen.

Minimalismus in der Kunst, der Architektur und vor allem in der Fotografie und der Musik hat mich schon immer angesprochen und beeinflusst. Mein eigenes kreatives Schaffen tendiert immer in diese Richtung; nur in meinem alltäglichen Leben hat der Minimalismus nie Einzug gefunden. Zwar bin ich ein genügsamer Dude, aber auch einer, der gerne „viel hilft viel“ praktiziert. Dazu kommt, dass ich viel mache, viel auf einmal und viel durcheinander.

Zu viele Interessen, zu viele Ideen und zu viele Projekte. Ich tendiere dazu einfach zu viel in mein Leben stopfen zu wollen.

Ohne ein Messi zu sein, erkenne ich da bei mir dennoch Tendenzen. Am Ende reicht die Zeit für Vieles nicht, also bleibt es liegen. Eines Tages hast du die Zeit oder die Muße … dieses „irgendwann“ kommt nur äußerst selten. Währenddessen sammelt sich noch mehr an, denn man hat ja immer neue Ideen.

Aber selbst ohne das Zutun nimmt die Unordnung scheinbar immer mehr zu.

Die Unordnung, Entropie und die Thermodynamik:

Das alles beschreibt wunderbar das Modell der Entropie aus der Thermodynamik, insbesondere Ludwig Boltzmanns Entropie Begriff.

Thermodynamische Prozesse finden überall da statt, wo das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile.

Ich erkläre es anhand des bekanntesten Beispiels: das Puzzle.

Nehmen wir ein Puzzle mit 1000 Teilen und leeren es auf einem Tisch aus.

Es gibt vermutlich Millionen Möglichkeiten, wie sich das Puzzle auf dem Tisch ausbreitet. Die Wahrscheinlichkeit für ein ungeordnetes Ausbreiten der Puzzleteile ist sehr groß, die Entropie ist groß. Dass es dabei als ein fertiges Puzzle zusammenfällt, ist extrem unwahrscheinlich, die Entropie ist gering.

Der natürliche Zustand eines thermodynamischen Systems ist der, der hohen Entropie, heißt, die Natur strebt immer zum wahrscheinlichsten Zustand und das ist die Unordnung. Unordnung in unserem Sinn wohlgemerkt.

Um nun die Entropie eines Systems zu verringern, die Unordnung zu ordnen, ist Energie von außen, unser Zutun, nötig.

Boltzmann leitete noch etwas anderes ab:

In einem abgeschlossenen System nimmt die Entropie beständig zu.

Bestenfalls bleibt sie gleich.

Eine Formulierung des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik:

Die Entropie eines abgeschlossenen Systems verringert sich nicht von allein.

Bäm, sehe ich ständig, Bude, Keller, Garten. Schau’ dich in deiner Wohnung um. Die Unordnung kommt und ist ohne Eingriff nicht aufzuhalten.

Aufgrund der Gesetzmäßigkeiten der Entropie müssen wir Energie aufwenden, um die Ordnung aufrechtzuerhalten oder überhaupt herzustellen. Und dafür bietet der Minimalismus und seine Techniken ein wunderbares Konzept, denn er reduziert die zum Aufräumen aufzuwendende Energie.

Warum haben viele von uns Probleme Dinge wegzuwerfen, das Loslassen:

Hier einige Gründe, die ich gefunden habe und Lösungen, wie man damit umgehen kann.

 1.   „Das brauche ich irgendwann noch.“

Da musste ich etwas schlucken, denn das ist wohl der Messi Grund Nummer eins. Aber was steckt dahinter? Manche Dinge habe ich tatsächlich noch gebraucht, die meisten Dinge braucht man jedoch nie mehr.

Wer aber kennt es nicht: Du hebst etwas Jahre auf, dann entschließt du dich endlich es wegzuwerfen und zack eine Woche später hättest du es brauchen können. Das aber, passiert sehr sehr selten.

2.   „Das hat mal viel Geld gekostet.“

Hier muss man sich eingestehen, dass es eine Fehlinvestition war. Hätte, wäre, wenn. Entscheidend ist nun mal der Ist-Zustand: Was ist es dir jetzt wert? Und die entscheidende Frage: Brauchst du es jetzt noch?

Manche Dinge, wie die aus dem Elektronikbereich, haben einen sehr starken Wertverlust. Einige Sachen werden durch neue Entwicklungen sogar nahezu wertlos. Damit muss man sich abfinden.

3.   „Das könnte mal wertvoll werden.“

Sicher, manche Dinge ja, andere nein. Die Frage ist ja eher, ob du das genau weißt und ob du die Sachen lagern, pflegen und warten kannst, bis es soweit ist. Wenn du kein Händler bist, nimm, was es heute wert ist und kümmere dich besser um andere Dinge.

4.   „Das ist mir aber wichtig und liegt mir am Herzen.“

Du kannst zu jedem Ding eine emotionale Beziehung aufbauen. Dinge, die du von Familienmitgliedern bekommen hast oder an sie weitergeben willst, Geschenke von Freunden oder eigene, angesammelte Dinge.

Wir kommen langsam zum Kern, warum wir uns so schwer von Dingen trennen können. Es geht natürlich um Gefühle. Erinnerungsstücke, Andenken, Raritäten und Fundstücke sind kein Problem, solange man sich beschränkt.

Tipp: Je nach Haushalt reichen ein bis zwei Kisten davon.

Also reden wir einmal kurz über Gefühle.

Die Dinge an sich sind wertlos. Wie heißt es so schön „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“ Du kommst auf die Welt ohne etwas und du gehst auch wieder ohne etwas. Zu mindestens an Dingen.

DU misst den Dingen ihren Wert bei. Ob es die Jeans ist, die dir das letzte Mal vor 15 Jahren gepasst hat, dein altes Hochzeitskleid, dein Kuschelfreund, den du als Kind so geliebt hast, die alte Couch, die du von deiner Tante geerbt hast, das afrikanische Fruchtbarkeitssymbol, das dir dein Onkel mitgebracht hat, ein Brief deiner großen Liebe. Briefe, wer das noch kennt.

Erinnerungsstücke kannst du behalten, wenn ihr sentimentaler Wert unschätzbar hoch für dich ist. Aber man muss es begrenzen. Ich zum Beispiel habe über Jahrzehnte ein ziemlich schräges, sehr buntes Hemd aufgehoben, das ich als Junge geliebt habe. Nicht nur aus Sentimentalität, sondern weil es einfach ein so besonderes Einzelstück war, unmöglich noch einmal zu finden. Ich habe es bestimmt zwanzig Jahre im Schrank liegen gelassen, bevor ich es weggeschmissen habe.

*Update: Ich habe es beim Ausmisten gefunden, irgendwie habe ich es wohl doch nicht weggeworfen.

Warum machen wir das? Weil wir im Grunde unvernünftig sind. Gefühle.

Ein schwieriges Thema sind Geschenke. Geschenke von Freunden und Verwandten oder Beziehungen. Da kommen Schuldgefühle mit ins Spiel. Finde ich schwierig, allerdings kann man nicht alles aufheben. Wenn es nur als Staubfänger dient, du es nie benutzt hast und es alt ist. Ja, weg damit.

Bei Punkt 1 ist Angst das ausschlaggebende Gefühl. Angst etwas wegzuwerfen, weil du es ja wo möglich noch brauchen könntest. Angst etwas falsch zu machen.

Umgekehrt gedacht. Ich glaube, Dinge zu besitzen gibt den Menschen Sicherheit. Sagen wir eine Illusion von Sicherheit.

„Das könnte ja etwas wert sein.“ Das erinnert mich an die Fundstücke Sendungen aus dem Fernsehen. Viele Menschen verbinden insgeheim Wünsche, Hoffnungen und Träume auf das Fundstück aus dem Keller oder dem Speicher, das eventuell sehr wertvoll sein könnte. Seien wir ehrlich und eigentlich wissen wir es: in der Regel ist es alles alter Schrott. Diese Träume werden durch Geschichten vom verschollenen Picasso beim Herrn Meier im Keller angeheizt.

Ein weiterer Grund für Manche, Gegenstände aufzuheben ist Stolz oder Ego. Angeben mit alten Pokalen, wertvollen Kunstgegenständen, was auch immer.

Das heißt natürlich nicht, das alle, die solche Dinge besitzen damit angeben wollen.

Zusammenfassung:

  • Emotionale Bindung zu Dingen ist ok, solange wir sie auf 1-2 Kisten  beschränken. Der Rest kann weg.                      
  • Schuldgefühle akzeptieren. Entscheidend bei allem, vor allem Geschenken, ist die Frage, wie wichtig das Ding jetzt für dich ist.
  • Alles, was du in den letzten zwei Jahren oder länger nicht gebraucht hast, wirst du vermutlich nie brauchen. Weg damit.
  • Alles, was einmal etwas wert war, werden könnte oder ist, dir aber keinen Nutzen bringt, kann weg. Wir leben ausschließlich im Jetzt. Du kannst es verkaufen oder verschenken, wenn es dir zu Schade zum wegschmeissen ist.
  • Sich mit seinen Dingen identifizieren oder gar seinen Selbstwert davon abhängig machen ist ungünstig. Mach dich frei davon, soweit es dir möglich ist.

Im nächsten Teil stelle ich die besten Techniken zum Entrümpeln vor und überprüfe ihre Praxistauglichkeit.

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