Ich will dich nicht lange auf die Folter spannen: Es gibt nur die sprichwörtliche Handvoll Dinge, die du tun kannst.
Die Therapie von einem Tennisarm oder Golferarm ist langwierig. Die ganzen schönen Ratschläge von Dr. Google klingen wunderbar und machen Hoffnung. Sie eignen sich bestens, um sich die Zeit bis zum Orthopädentermin in sechs Wochen zu vertreiben, ansonsten sind sie größtenteils nicht zielführend.
Was ein Tennisarm ist und wie er entsteht, brauche ich hier nicht weiter zu erläutern. Du bist hier, weil du das bereits weißt und schon einiges erfolglos ausprobiert hast. Ich beziehe mich hier auf den Tennisarm, der an der Oberseite im Gelenk ist; für den Golferarm, der auf der Unterseite im Gelenk ist, gilt grundsätzlich dasselbe.
Das Thema habe ich aufgrund einer Sportverletzung fast hinter mir und werde hier die Dinge aufzählen, die wirklich helfen.
Disclaimer: Ich bin kein Arzt und schildere hier nur meine persönlichen Erfahrungen.
Jeder sollte das auf jeden Fall bei einem oder mehreren Ärzten abklären lassen. Die richtige Anlaufstelle ist der Orthopäde. Das Problem dabei ist: Gute Orthopäden sind rar gesät und einen Termin zu bekommen dauert manchmal bis zu 8 Wochen. Wenn es als Tennisarm oder Golferarm diagnostiziert wird, rät der Arzt dir zur Schonung und zu Tabletten oder Salbe; und zu warten, bis es von selbst geheilt ist. Auf Stoßwellentherapie oder Hyaluronsäurespritzen, die manche Ärzte halbherzig vorschlagen, gehe ich hier nicht ein.
Aus diesen Gründen nehmen viele Menschen die Behandlung selbst in die Hand.
Grundsätzliches zum Tennisarm/ Golferarm:
Das Problem bei diesen Muskel- und Sehnenreizungen im Ellenbogen ist, dass diese Gelenke und damit die Sehnenansätze schlecht durchblutet werden. Das heißt die Entzündungsstoffe oder Stoffwechselendprodukte werden schlecht abtransportiert und Nährstoffe werden schlecht hin transportiert.
Kühlen und Wärmen:
Der allgemeine Ratschlag ist am Anfang Kühlen, später Wärmen. Die Wärme soll die Durchblutung fördern.
Hab ich nicht gemacht, da das bei anderen Gelenküberlastungen schon keine großen Auswirkungen bei mir zeigte. Kann man machen, schaden wird es nicht, großen Nutzen bringt es aber auch nicht.
Wenn ich davon ausgehe, dass man die Durchblutung im Gelenk fördern soll, wären besser Wechselduschen auf dem Gelenk angebracht.
Dehnen:
Es gibt diverse Dehnübungen beim Tennisarm. Ich dehne immer bei Verletzungen, ich dehne auch ohne Verletzungen. Dehnen ist gut.
Im Fall des Ellenbogens dehnt man mit diesen Übungen aber nur die Muskeln des Unterarms. In die verhärteten Muskeln im Gelenk bzw. an die gereizte Sehnenansatzstelle kommt man damit nicht.
Medikamente:
Der Klassiker, der hilft und den Schmerz lindert, ist eine Salbe mit dem Entzündungshemmer Diclofenac. Die kann man eine Woche lang 3- 4 mal am Tag auftragen. Für mich ist dann aber gut, denn wie alle Schmerzmittel hat auch Diclofenac Nebenwirkungen und ist auf Dauer nicht zu empfehlen. Ibuprofen oder Diclofenac in Tablettenform würde ich mir sparen, belastet nur Leber und Nieren und kommt nicht bei der Entzündung an.
Normalerweise bin ich ein großer Freund der Pflanzenheilkunde. In diesem Fall ist die Wirkung der pflanzlichen Mittel deutlich zu schwach. Mir hat es nicht geholfen. Wer es dennoch probieren will, dem sei Arnika, Beinwell oder andere Kräutersalben empfohlen.
Massage:
Selbstmassage funktioniert. Sie ist allerdings sehr unangenehm, denn man muss dabei richtig im Gelenk herumbohren. Man wird einen Punkt finden, der maximal schmerzt. Und genau da, wo der Schmerz unerträglich wird, wird massiert. Das ist nicht schön, hilft aber wirklich. Der verkrampfte Muskel wird gelöst und die Durchblutung gefördert.
Die Hartgesottenen nehmen noch einen Stift oder Holzspatel zur Hilfe.
(vgl. Stäbchenmassage nach Erich Deuser)
Muskeln können sich so stark verkrampfen, dass sie sich wie Knochen anfühlen. Ich vermute, dass der Muskel bei einer Über- oder Fehlbelastung als natürliche Reaktion verkrampft um das Gelenk zu schützen. Die Muskeln sind dann hart wie Knochen, drücken auf die Nerven und verursachen starke Schmerzen. Diese Verspannungen sind nur langsam wieder aufzulösen entweder durch solch eine Triggerpunkt Massage oder durch andere Behandlungstechniken eines erfahrenen Physiotherapeuten.
Bewegung:
Die Standardempfehlung lautet „ruhig stellen“.
Das habe ich nicht gemacht, das fördert nämlich nicht gerade die Durchblutung. Ich habe weiter trainiert, mit Bedacht und um die Verletzung herum.
Ob Sportler oder nicht, das Gelenk sollte bewegt werden. Die einfache Regel dabei lautet: Alles was stark schmerzt, wird weggelassen.
Die Bewegung, die den Tennisarm oder Golferarm erzeugt hat, vermeidet man selbstverständlich. Der gereizte Sehnenansatz muss geschont werden.
Zusammenfassung:
– Selbstmassage
– Diclofenac als Entzündungshemmer
– Bewegung des Gelenks
Optional:
– Wechselduschen
– Dehnungsübungen
Ich bin mit der Verletzung jetzt im 3. Monat und es bessert sich langsam. Wie bereits angedeutet, der Prozess ist langwierig.
Als langfristige Möglichkeit Entzündungen zu reduzieren, kann man sich mit veganer Ernährung beschäftigen.
Wer weitere hilfreiche Tipps oder andere Erfahrungen gemacht hat, kann das gerne in die Kommentare schreiben!
Ansonsten geduldig sein und dran bleiben, alles wird gut.
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Interessanter Artikel! Meine Erfahrung: tatsächlich im Ellbogen massieren, wenn man den Punkt gefunden hat, ist höllisch. Bei mir hat´s allerdings die Physiotherapeutin gemacht….. Ich warte seit August auf Besserung. Werde die Dehnungsübungen wieder angehen und mich an den schmerzenden Punkt selbst herantasten. Danke für deinen Erfahrungsbericht! LG Karin
P.S. Eine Cortisonspritze hat genau gar nichts genützt….
Es ist leider eine langwierige Angelegenheit und nicht ungewöhnlich, dass es ein Dreiviertel Jahr oder länger dauert bis es komplett verschwunden ist. Danke für die Rückmeldung!
Bei mir hat es im April 2017 angefangen. Es war so schlimm, dass ich nicht einmal eine Tüte Milch anheben konnte…. Ich bekam eine Kortison Spritze und war tatsächlich eine Woche schmerzfrei…. Dann ging es wieder los. Wenn es ganz schlimm war, habe ich mir eine extra Manschette rumgemacht. Mittlerweile (fast zwei Jahre später) ist es nicht mehr ganz so schlimm, aber nie ganz weg. Das Schlimme, nun fängt der linke Ellenbogen auch an 🙁
Bin Verkäuferin an der Kasse und muss auch schwer heben im Laden. Werde es denke ich nicht mehr los werden
Hallo Kerstin,
wenn du es schaffst die Bewegungen, die die Reizung verursachen, einzustellen, wird das auch weg gehen. Wenn die Arbeit der Grund ist, ist es schwieriger aber nicht unmöglich. Auch da gibt es ja Optionen und Alternativen, ist halt immer die Frage, wie groß der Leidensdruck ist.
Eine Manschette hatte ich übrigens auch, brachte nichts.
Das Herumbohren in den Schmerzpunkten hilft wirklich, wenn man es regelmässig macht, probier’ das mal.
Dank dir für dein Feedback!